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Was Ihnen nach der Diagnose helfen könnte

Wer eine Krebsdiagnose erhalten hat, den bewegen plötzlich viele Fragen. Wir versuchen hier möglichst viele davon zusammen zu tragen um Ihnen eine Orientierungshilfe zu geben. Antworten auf alle Fragen rund um Erkrankung, Hilfen und Arbeit sind immer individuell zu beantworten – daher hier nur ein grober Überblick. Gerne nehmen wir dazu auch Ihre Ideen auf.

Wenden Sie sich dafür gerne an Sonja Achenbach oder Dorothea von Kiedrowski.

Famillie und Zugehörige

Die Pflegekasse der zu pflegenden Person kann sie zu Möglichkeiten wie Verhinderungspflege oder stationäre Langzeitpflege beraten. Oder sie wenden sich an den Pflegestützpunkt in ihrer Region.

Auch das Pflegetelefon des Gesundheitsministeriums steht für schnelle Hilfe zur Verfügung:

Tel: 030 2017 9131

BMFSFJ - Das Pflegetelefon: schnelle Hilfe für Angehörige

Urlaubsvertretung (Verhinderungspflege) | BMG (bundesgesundheitsministerium.de)

Online-Ratgeber Pflege | BMG (bundesgesundheitsministerium.de)

Bei Kindern unter 12 Jahren kann eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragt werden. Seien sie mutig und fragen Familie und Freunde um Unterstützung. Auch dies ist gesetzlich geregelt (§38 SGB V)

Häusliche Krankenpflege und Haushaltshilfe | BMG (bundesgesundheitsministerium.de)

Zunächst einmal kennen Sie Ihre Kinder natürlich viel besser als wir und Sie können deshalb letztlich besser entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt ist mit ihnen zu sprechen und wie sie es Ihnen sagen.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass bessere Erfahrungen damit bestehen, die Kinder frühzeitig einzubeziehen und ihnen nichts zu verheimlichen als zu lange damit zu warten ihnen die Wahrheit zu sagen. Kinder sind sehr feinfühlig und werden spüren, wenn mit ihren Eltern etwas nicht stimmt, es ist auf Dauer nicht möglich dies vor ihnen zu verbergen. Sie werden sehr wahrscheinlich viel schlechter damit umgehen können, wenn sie bereits seit langer Zeit eine andere Stimmung in der Familie wahrnehmen und dann mit der Wahrheit konfrontiert werden, als wenn sie eher früh bescheid wissen. Dann nämlich sind wir oft erstaunt, wie tapfer und mutig Kinder mit diesen Nachrichten umgehen.

Nehmen sie die Beratung von einer ambulanten  Beratungsstelle wie der Anneliese Pohl Stiftung in Anspruch oder suchen sie den Sozialdienst des Krankenhauses auf. Hier werden sie über alle Möglichkeiten individuell informiert und beraten.

Auch für Menschen im Umfeld von PatientInnen mit Krebserkrankungen entsteht oft eine hohe Belastung. Viele Menschen fragen sich, wie sie jetzt am besten mit den Betroffenen umgehen. Auch hierfür gibt es keine goldene Regel, weil jeder Mensch verschieden ist. Im Allgemeinen ist ein möglichst normaler Umgang hilfreich, viele Zugehörige von Menschen mit Krebserkrankungen ziehen sich nämlich zurück, weil sie Sorge haben, „etwas Falsches“ zu sagen. Diesen Rückzug und dieses Ausweichen bemerken die Betroffenen natürlich, fühlen sich vielleicht ausgegrenzt oder gekränkt.

 Aussagen wie „Du musst jetzt stark sein. / Du musst kämpfen.“ sind für Betroffene erfahrungsgemäß oft eher belastend als ermutigend. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Überforderungsgefühle sind im Verlauf einer Krebserkrankung sehr häufig und dürfen auch ihren Platz haben, darunter leidet nicht der Behandlungserfolg.

Viele An- oder Zugehörige scheuen davor zurück, die Betroffenen auf ihre Erkrankung anzusprechen oder „machen einen Bogen“ um das Thema. Auch das erleben unserer Erfahrung nach, die Betroffenen eher als irritierend und belastend. Sie können die jeweilige Person zum Beispiel fragen, ob er oder sie Unterstützung braucht und wie diese aussehen könnte. Zum Beispiel: „Möchtest du über Deine Erkrankung sprechen oder soll ich Dich lieber davon ablenken?“ Und natürlich können Sie Unterstützung bei alltäglichen Tätigkeiten anbieten.

Aber achten Sie unbedingt auch auf sich selbst. Vielleicht ist auch für Sie ein entlastendes Gespräch hilfreich, Sie können sich gern an einen Mitarbeiter der Klinik wenden, der den Kontakt mit dem Team der Psychoonkologie herstellt. 

Beruf

Wie lange sie nicht arbeitsfähig sind richtet sich nach ihrer individuellen Situation. Ratsam ist es Kontakt zum Arbeitgeber aufzunehmen und ihn zu informieren. Ein beratendes Gespräch zum Thema Umgang mit Berufstätigkeit und Krankheit sowie ein Antrag auf Schwerbehinderung kann helfen die Folgen abzuschätzen und mit diesen umzugehen. Die Beratung erfolgt durch eine ambulante Beratungsstelle oder den Sozialdienst des Krankenhauses.

 

Nein – freundlich ist aber, wenn sie ihren Arbeitgeber informieren, dass sie voraussichtlich länger ausfallen werden. Wenn sie sich dafür entscheiden ihren Arbeitgeber ins Vertrauen zu ziehen, geben sie ihm die Möglichkeit sie zu unterstützen.

Die Endgeldfortzahlung erfolgt für bis zu sechs Wochen durch den Arbeitgeber. Danach erhalten sie Krankengeld über die Dauer von 78 Wochen für die selbe Erkrankung. Dies ist gesetzlich geregelt (§46, §48 SGB V).

Das Krankengeld beträgt 70 Prozent des Bruttoarbeitsentgelts, maximal aber 90 Prozent des Nettoarbeitsentgelts. Das Krankengeld beträgt höchstens 120,75 Euro pro Tag. Dieser Betrag ist allerdings steuerfrei. Ab einer Höhe von 410 Euro muss eine Steuererklärung gemacht werden. Dies ist gesetzlich geregelt (§ 47 SGB V). Dafür müssen Sie Ihre Krankenkasse kontaktieren.

Diagnose und Behandlung

Eine zweite Meinung einzuholen ist in vielen Fällen eine sinnvolle Vorgehensweise. Verschiedene Ärzte haben unterschiedliche Erfahrungen und Kenntnisse. Eine zweite Meinung könnte Ihnen alternative Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen, die Sie möglicherweise noch nicht in Betracht gezogen haben. Abhängig von der Art und dem Stadium der Erkrankung, kann ein weiterer Arzt andere Behandlungsoptionen oder klinische Studien vorschlagen, die für Sie geeignet sein könnten. Bei besonders komplexen oder seltenen Krebsarten kann eine zweite Meinung besonders wichtig sein, um sicherzustellen, dass alle möglichen Optionen berücksichtigt werden.

Es ist auch wichtig zu wissen, dass es völlig normal und akzeptiert ist, eine zweite Meinung einzuholen. Die meisten Ärzte verstehen dies und unterstützen Ihre Entscheidung, da es letztlich darum geht, die beste Versorgung für Sie sicherzustellen.

Für Informationen zum weiteren Vorgehen können Sie uns gerne kontaktieren, telefonisch unter 06421 58-67776 oder via Mail an zweitmeinung.mr(at)uk-gm[dot]de.

Psychoonkologische Beratung sollte jeder in Anspruch nehmen, der sich belastet fühlt. Als hilfreich hat sich ein kurzes Screening bewährt. Wenn Sie hier den meisten Antworten stark zustimmen können, sollten Sie auf jeden Fall eine psychoonkologische Beratung in Betracht ziehen:

Ich fühle mich schlapp und kraftlos.
Ich habe Schmerzen.
Ich fühle mich körperlich unvollkommen.
Ich habe zu wenige Möglichkeiten mit Fachpersonal über meine Erkrankung zu sprechen.
Es ist für meine/n Partner/in schwierig sich in meine Situation einzufühlen.
Ich habe Schlafstörungen.
Ich kann meinen Hobbies (u.a. Sport) jetzt weniger nachgehen als vor der Erkrankung.
Ich fühle mich nicht gut über meine Erkrankung/Behandlung informiert.
Ich bin angespannt, bzw. nervös.

Am Ende ist es aber natürlich am wichtigsten, was Sie wollen. Ob Sie auf Ihrem Weg psychoonkologische Begleitung in Anspruch nehmen wollen oder nicht, entscheiden Sie.

Wir sind gerne für Sie da.

Vielleicht besteht bei Ihnen bisher erst der Verdacht auf eine Krebserkrankung, eine Probe wurde entnommen, nun steht das Gespräch zur Befundbesprechung aus. Vielleicht ist eine Krebserkrankung schon bekannt, neue Beschwerden sind aufgetreten, Untersuchungen haben stattgefunden und jetzt soll besprochen werden, wie es weitergeht.

Wenn schlechte Nachrichten zu befürchten sind, ist es sehr ratsam, jemanden, dem Sie vertrauen, zu bitten, Sie zu dem Gespräch zu begleiten. Denn wenn die möglicherweise schlechte Nachricht ausgesprochen wird, kann es sein, dass Ihr ganzer Organismus in eine Art Notfallmodus umschaltet. In diesem hoch stressbelasteten Zustand kann es sein, dass Sie für weitere Informationen minutenlang, manchmal noch länger, überhaupt nicht mehr aufnahmefähig sind. Dann kann die Person, die Sie begleitet, für sie mithören und aufpassen, so dass Sie zum Beispiel später am Tag nachfragen können, falls Sie etwas nicht mitbekommen haben.

Für alle Gespräche, besonders für Aufklärungsgespräche zu geplanten Behandlungen, können Sie sich vorher Notizen machen und diese zum Gespräch mitnehmen. Machen Sie sich am besten vor jedem Gespräch klar, welche Fragen Sie beantwortet haben möchten und gehen Sie nicht eher aus dem Gespräch, bis all diese Fragen für Sie ausreichend beantwortet sind. Falls die Zeit nicht reicht, können Sie dann um einen weiteren Termin bitten.

Diese Angst haben so gut wie alle Menschen, die an Krebs erkrankt sind. Sie hat sogar einen Namen: „Progredienzangst“ („progredere“ ist Latein und heißt „fortschreiten“). Besonders stark ist diese Angst erfahrungsgemäß nach Abschluss der Behandlung oder wenn der nächste Nachsorgetermin ansteht. Diese Angst ist sehr unangenehm aber durchaus wichtig, weil Sie durch die Angst auch motiviert sind, alle Untersuchungen, die vorgesehen sind, wahrzunehmen, damit für den Fall, dass wirklich etwas gefunden wird, frühzeitig gehandelt werden kann.

Falls diese Angst bei Ihnen allerdings ständig stark ausgeprägt ist und nicht nur etwa ein bis zwei Wochen vor einem Arzttermin verstärkt auftritt, empfehlen wir Ihnen eine Kontaktaufnahme mit unserem Team in der Psychoonkologie. Wir können Ihnen die Angst nicht komplett nehmen, aber wir können Sie begleiten, denn Angst, die geteilt wird, ausgesprochen wird, ist in der Regel besser zu ertragen. Vielleicht können wir Ihnen auch die ein oder andere Übung zeigen, die zumindest vorübergehend Linderung ermöglicht.

Gefährlich wird diese Angst dann, wenn sie so groß ist, dass sie dazu führt, dass Betroffene Arztkontakte vermeiden oder die Krebserkrankung so weit verdrängt wird, dass vielleicht sogar wichtige Medikamente vergessen werden.

Wenn Sie gerade in der Klinik stationär sind, werden Sie einen Zettel bekommen mit einigen Fragen zu ihrer aktuellen seelischen Belastung (psychoonkologisches Screening). Wenn dort ein bestimmter Punktwert überschritten wird, werden wir informiert. Wenn Sie dies nicht ausdrücklich ablehnen, werden wir uns bei Ihnen vorstellen, uns aber nicht aufdrängen, unser Angebot ist zu jeder Zeit vollständig freiwillig. Sie können auf diesem Zettel auch ankreuzen, dass sie ein Gespräch wünschen oder zumindest Informationen darüber wünschen, was in unseren Gesprächen passiert. Wenn Sie eins dieser Kreuze setzen, kommen wir Sie auf jeden Fall besuchen, völlig unabhängig vom Punktwert auf dem Fragebogen.

Wenn Sie uns im Krankenhaus nicht angetroffen haben, weil sie vielleicht zu diesem Zeitpunkt lieber nicht sprechen wollten oder wenn Sie einfach gerade nicht im Krankenhaus sind und sich ein Gespräch wünschen, können Sie unter der Nummer 06421-58-63165 anrufen und einen Termin vereinbaren.

Alternativ können wir Ihnen auch sehr die Anneliese-Pohl-Krebsberatungsstelle in der Leopold-Lucas-Straße 8 empfehlen.

Das ist ein kurzer Fragebogen zu ihrem Befinden, den Sie in etwa fünf Minuten ausfüllen können. Wenn das Ergebnis des Fragebogens einen bestimmten Punktwert überschreitet, werden wir informiert und werden uns bei Ihnen vorstellen, ob wir dann an diesem Tag auch ein Gespräch führen, können Sie entscheiden.

Fast alle Menschen haben Angst vor Operationen, auch schon, wenn es um eher harmlose Erkrankungen geht. Meistens werden am Abend vor der Operation von der Anästhesie leichte Beruhigungsmittel verschrieben. Vielleicht hilft Ihnen auch ein Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobsohn. Sie können uns gerne kontaktieren, so dass wir Ihnen diese oder andere Übungen zeigen können.

Bei einer Richtilinien-Psychotherapie ist das Ziel die Behandlung einer psychischen Erkrankung. Hierfür werden je nach Verfahren verschiedene Vorgehensweisen verwendet. In der psychoonkologischen Beratung liegt meistens keine psychische Erkrankung, sondern eher eine nachvollziehbare Belastungsreaktion vor. Hier ist das Ziel nicht, unbewusste Konflikte aufzudecken oder grundsätzlich gewohnte Muster zu durchbrechen, sondern eine empathische Begleitung und Unterstützung sowie die Aktivierung von vielleicht vergessenen Kraftquellen und die Vermittlung von einfachen Techniken zur Stressbewältigung.

Nach der Behandlung

Nach Abschluss der Therapie können sie eine Reha (Anschlussheilbehandlung) machen. Dies muss durch den Sozialdienst des Krankenhauses beantragt werden oder durch eine/n niedergelassene/n Arzt/Ärztin.

Onkologische Reha | Onkologische Reha | Deutsche Rentenversicherung (deutsche-rentenversicherung.de)

Viele Menschen berichten uns, dass so lange die Behandlung noch lief, sich Ängste und Sorgen noch in Grenzen hielten, nach Abschluss der letzten Behandlung allerdings massiv zunahmen. Dies liegt oft daran, dass die Betroffenen das Gefühl haben, dass nichts mehr aktiv gegen den Krebs getan wird und nun die Angst, dass der Krebs wiederkommt (Progredienzangst, s.o.), Raum bekommt. Zögern sie gerade in solchen Situationen nicht, ein Gespräch zu suchen, entweder in unserer Klinik oder in der Anneliese-Pohl-Krebsberatungsstelle oder in einer anderen heimatnahen Beratungsstelle.

Was Sie außerdem tun können: Bewegung kann die Nebenwirkungen der Behandlung lindern, senkt auch allgemein das Risiko einer (erneuten) Krebserkrankung und stärkt gleichzeitig Ihre seelische Gesundheit. Bitten Sie zum Beispiel Ihren Hausarzt um die Verschreibung eines Reha Sport Angebots oder bauen Sie moderate Bewegung in Ihren Alltag ein.

Vielleicht möchten Sie die Zeit nach der Behandlung auch zur Rückschau nutzen: Was habe ich nach der Behandlung alles zu verarbeiten? Worauf kann ich stolz sein? Und vielleicht möchten Sie in die Zukunft blicken: Was ist für mich, gerade nach meiner Erkrankung, ein gut gelebtes Leben? Was kann und will ich dafür tun?