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Hämatologische Ambulanz

Das Ziel der Betreuung in der hämatologischen und onkologischen Ambulanz ist, in engem Kontakt mit den primär betreuenden Ärztinnen und Ärzten die ambulante Versorgung des Patienten zu gewährleisten. Unsere hämatologisch-onkologische Spezialsprechstunde versorgt Patienten mit allen Erkrankungen des blutbildenden Systems und anderen Krebserkrankungen sowie immunologisch bedingten Erkrankungen. Hier können sich Patienten zu Erstuntersuchungen sowie auch zu Kontrollen im weiteren Krankheitsverlauf vorstellen. Selbstverständlich existiert eine Spezialsprechstunde für knochenmark- und stammzelltransplantatierte Patienten.
Für die ambulant betreuten Patienten ist in hohem Maße wichtig, daß stationäre und ambulante Behandlungen nahtlos ineinerander übergreifen und der Kontakt zu den primär versorgenden Ärzten gewährleistet ist. Innerhalb der Klinik wird durch die enge Zusammenarbeit der im ambulanten und stationären Bereich tätigen Ärzte eine schnelle und vollständige Weitergabe der notwendigen Informationen zu jedem Patienten verbürgt.

Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf den Internetseiten der Klinik für Hämatologie, Onkologie & Immunologie.

Interdisziplinäre ambulante Chemotherapie

In der interdisziplinären ambulanten Chemotherapie (IAC) besteht die Möglichkeit, Chemotherapien, Antikörpertherapien und Bluttransfusionen ambulant durchzuführen.
Dies hat für die Patienten den großen Vorteil, dass sie noch am gleichen Tag die Klinik verlassen und in ihrer häuslichen Umgebung verbleiben können. Neben der Ambulanz der Hämatologie/Onkologie führen in den Räumen der IAC mehrere Fachdisziplinen (Dermatologie, Gastroenterologie, Urologie, Strahlentherapie,...) ihre ambulanten Therapien durch. Der Vorteil der Zusammenlegung ambulanter Therapien verschiedener Fachdisziplinen ist vor allem die einheitliche Organisation unter Einhaltung eines hohen Standards zur Sicherung der Therapieplanung, -durchführung und weiteren -überwachung.  Die Patientenbetreuuung während der Applikation der Therapie erfolgt durch ein fachübergreifendes Pflegeteam mit zusätzlichen Qualifikationen in onkologischer Fachpflege, Schmerz- und Wund-Management absolviert. Neben dem Pflegeteam sind mindestens zwei internistische Onkologen, zwei Urologen, zwei Gastroenterologen, ein Strahlentherapeut und ein Dermatologe in der IAC tätig. Im Anmeldebereich und der hämatologischen Ambulanz sind drei qualifizierte Arzthelferinnen für Aufnahme und Abwicklung der Formalitäten zuständig.

Sprechzeiten:
Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 16:30 Uhr
Freitag 8:00 bis 14:45 Uhr.
Telefon: 06421/5862784

Ablauf in der interdisziplinären ambulanten Chemotherapie

  • Erstvorstellung: Zunächst findet ein Informations- und Aufklärungsgespräch über die geplante Behandlung, deren Chancen und Risiken, statt. Je nach Fachdisziplin kann dieses Gespräch auch während des stationären Aufenthaltes durchgeführt werden. Angehörige können gerne am Gespräch teilnehmen.
  • Behandlungstag: Vor Beginn der Behandlung melden Sie sich bitte bei der Leitstelle an. Je nach Erkrankung benötigen wir eine Überweisung in unterschiedlichen Abständen von Ihrem Hausarzt. Vor Beginn der Therapie erfolgen ein Gespräch und eine Blutentnahme. Sobald die Laborwerte vorliegen, kann die Therapie beginnen. Die Dauer der Behandlung variiert. Bitte erkundigen Sie sich diesbezüglich beim Pflegepersonal.Nach Beendigung der Therapie wird ein neuer Termin mit Ihnen vereinbart.

Unterstützende Angebote in der IAC

  • Psychoonkologische Begleitung: Es besteht die Möglichkeit, die Sprechstunde von Elisabeth Wolf, Diplom-Psychologin, in Anspruch zu nehmen. Offene Sprechstunde: Montag und Donnerstag von 8:00 bis 12:00 Uhr Weitere Therapie nach telefonischer Vereinbarung. Telefon: 06421/5863165
  • Kosmetikseminar Der Verein "Hilfe bei Leukämie und Krebs Marburg e.V." ermöglicht in Kooperation mit der DKMS Live fünf Kosmetikseminare im Jahr. Termine können beim Pflegepersonal erfragt werden.
  • Ernährungsberatung: Eine Ernährungsberatung kann über einen Konsildienst in der IAC vereinbart werden. Anmeldung über den behandelnden Arzt.

Stationäre Chemotherapien/Systemtherapien

Stationäre Therapien finden in der Regel nur statt, wenn aus klinischen Gründen eine ambulante Therapie nicht möglich ist oder die Art der Therapie eine stationäre Verabreichung zwingend nötig macht. Auch bei Nebenwirkungen ist manchmal eine stationäre Behandlung notwendig.

Hierfür finden Sie auf unseren hämatologisch/onkologischen Stationen 331a und 331b ein erfahrenes Team von Oberärzten, Fachärzten, Assistenzärzten sowie onkologischen Pflegefachkräften. Auf unseren Stationen 331a und 331b arbeiten im Pflegebereich neben ausgebildeten Krankenschwestern drei Fachpflegekräfte für Onkologie, eine Palliativkrankenschwester, drei im Wundmanagement zusatzausgebildete Schwestern und zwei Pain Nurses (Schmerzschwestern). Von ärztlicher Seite werden Sie auf den Stationen von jeweils mindestens zwei Ärzten aus der Hämatologie/Onkologie betreut.

Hämatologische Spezialdiagnostik

Wir bieten ein breites Spektrum verschiedener Methoden zur Lymphom- und Leukämiediagnostik an (weitere Informationen sowie Kontakt- und Anforderungs-Möglichkeiten siehe aufgeführte Links):

Molekularbiologie

  • Leukämiediagnostik
  • Chimärismusanalyse nach allogener Knochenmark-/Blutstammzelltransplantation (CD34-Chimärismus)
  • Diagnostik myeloproliferativer Syndrome (MPS)
  • BRAF (V600E)-Mutation
  • KRAS 12/13-Mutation

Durchflusszytometrische Zelldiagnostik

  • Immunologische Typisierung von Leukämien und Lymphomen
  • Lymphozytensubpopulationsanalyse (Immunstatus)
  • Stammzellmonitoring (CD34 Quantifizierung)
  • Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)-Diagnostik
  • Lymphozytentypisierung aus bronchoalveolärer Lavage
  • Aberrante Mastzellen (bei v.a. Mastozytose)
  • MDS-Diagnostik
  • Diagnostik minimaler Resterkrankung bei akuten Leukämien
  • Immunphänotypisierung von Myelomzellen

HLA-Labor und Molekulare Hämoserologie

  • Hämoglobinelektrophorese
  • Coombs-Test direkt
  • Kälteagglutinine
  • Kryoglobuline
  • Gewebetypisierung für Knochenmark-/Organspende
  • Nachweis zytotoxischer Antikörper
  • Crossmatch

Zytologisches und morphologisches Labor

  • Differentialblutbild und Knochenmarkszytologie
  • Thrombozyten nach Fonio

Stammzelllabor

Stammzellen für die Behandlung von Krankheiten werden sowohl von betroffenen Patienten (autolog) als auch von freiwilligen Familien- oder Fremdspendern (allogen) gewonnen. Nach der Sammlung der Zellen erfolgen in unserem Stammzell-Labor alle weiteren für die Funktionsfähigkeit und Sicherheit der Zellprodukte notwendigen Herstellungsschritte. Diese beinhalten die Weiterverarbeitung und Konservierung der Zellen in tiefkaltem flüssigen Stickstoff, sowie umfangreiche Qualitätskontrollen. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Transfusionsmedizin und den Kollegen der Stationen stellen wir vorwiegend Stammzellprodukte aus Venenblut und Knochenmark her. Diese werden zur Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen wie z.B. Leukämien oder Lymphdrüsenkrebs benötigt. Weiterhin produzieren wir Produkte wie Spenderlymphozyten (DLI) oder mesenchymale Stammzellen und sind in Kooperationen an der Herstellung moderner Zelltherapeutika wie CAR-T-Zellen beteiligt. Die Arbeiten im Stammzell-Labor erfolgen unter Reinraumbedingungen und gemäß den strengen Auflagen der „guten Herstellungspraxis“ (GMP). Die notwendige Präzision bei der Herstellung von Zellprodukten wird durch erfahrene Mitarbeiter und ein ständig weiterentwickeltes Qualitätsmanagementsystem garantiert und durch das zuständige Regierungspräsidium und das Paul-Ehrlich Institut überwacht. Eine zusätzliche freiwillige Zertifizierung durch die Organisation JACIE (Joint Accreditation Committee ISCT-Europe) und die europäische Gesellschaft für Blut und Knochenmarktransplantation (EBMT) garantiert darüber hinaus größtmögliche Sicherheit nach den aktuellen internationalen Standards.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Knochenmarktransplantationen in Marburg

Knochenmarktransplantationen, oder kurz "KMT", werden seit vielen Jahren vor allem in der Behandlung von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems (z.B. "Leukämien") und des lymphatischen Systems (z.B. "Malignen Lymphomen") erfolgreich eingesetzt. In Marburg werden derzeit pro Jahr etwa 20 allogene KMT und etwa 30 autologe KMT durchgeführt. Weiterhin werden in Marburg auch neue Methoden untersucht, um künftig eine KMT wirksamer und verträglicher zu gestalten.

Die Besonderheit des Marburger Leukämie-Zentrums im Vergleich zu anderen Zentren, die von der José Carreras Leukämie-Stiftung gefördert werden: Es verfolgt einen translationalen Ansatz, dient also nicht nur entweder der reinen Forschung oder der Verbesserung der Versorgung, sondern der direkten Umsetzung (Translation) der Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung am selben Ort.Zu diesem Zweck sind zwei Krankenzimmer der Station mit jeweils zwei Betten als „Clinical Trial Unit“ deklariert, als Forschungszentrum, in dem neue Medikamente in klinischen Studien der Phase I (Prüfung auf Nebenwirkungen) und Phase II (Prüfung der Wirksamkeit) getestet werden. Probanden sind austherapierte Blutkrebs-Patienten, die sich ausdrücklich für diese klinischen Studien und Protokolle zur Verfügung stellen.

Immuntherapie mit CAR-T Zellen

Bei der CAR-T Zell-Therapie handelt es sich um eine revolutionäre neue Therapieform, die für einige Patienten mit schwer zu behandelnden Erkankungen eine neue kurative Option darstellt. Die Anwendung in Deutschland erfolgt nur in zertifizierten Zentren.

Den Patienten werden in einem speziellen Verfahren, das wir in unseren Klinik in Zusammenarbeit mit der Blutbank durchühren, T-Lymphozyten entnommen. Diese werden dann in einem weiteren Speziallabor so verändert, dass sie die Krebszellen erkennen können. Die Rückgabe erfolgt als Infusion. Die Bindung einer CAR-T Zelle an eine Tumorzelle löst eine starke Immunreaktion aus, die zu einem Untergang der Zelle führt. Die CAR-T Zellen können lange im Körper des Patienten überleben und so erneutes Wachstum verhindern. 

In Marburg können wir seit August 2018 für Erwachsene mit rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) bzw. primär mediastinalem großzelligem B-Zell-Lymphom nach zwei oder mehr systemischen Therapielinien, eine solche Therapie anbieten.Im Jahr 2021 konnten wir unser Angebot um eine Therapie für das rezidivierte/refraktäre Mantelzell-Lymphom erweitern und erwarten noch in diesem Jahr die ersten Patienten mit einem vorbehandeltem Multiplen Myelom behandeln zu können. 

Ob eine CAR-T Zell-Therapie sinnvoll und möglich ist, wird für jeden Einzelfall mit einem Expertenteam entschieden.