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Aktuelles aus dem CCC

Hochzeit auf der Palliativstation

Wer ein Zimmer auf der Station bezieht, braucht besondere Unterstützung. Die unterschiedlichen Fachrichtungen arbeiten eng zusammen, um die Bedürfnisse jedes Patienten erfüllen zu können. - Eine Hochzeit ist da nicht ungewöhnlich.

Im Raum der Stille hängt ein Herzballon, denn hier haben erst vor Kurzem zwei Menschen den Bund fürs Leben geschlossen. Sie in Weiß, er im Anzug. „Und das war nicht die erste hier“, betont Sascha Tausch, Pflegerischer Leiter der Palliativstation. Seit der Gründung der Station im Frühling 2014 waren es ungefähr vier, erinnert er sich. Denn auch die Zeit hier soll gestaltet werden und nicht verwaltet. "Das Ziel ist es, einen Patienten soweit zu stabilisieren, dass er nach Hause entlassen werden kann“, fügt der Ärztliche Leiter Dr. Jorge Riera Knorrenschild hinzu.

Psychoonkologie, Physiotherapie, Ergotherapie und Pflegerischer Dienst arbeiten dafür Hand in Hand mit Kunst-, Musiktherapie und den Ärzten zusammen. Teilweise werden dazu Übungen direkt im Zimmer gemacht. Bereits ein Spaziergang auf dem Flur kann ein Erfolg sein. Manchmal gibt ein Ergotherapeut Werkzeuge an die Hand, damit ein Patient sich möglichst lange eigenständig waschen und anziehen kann. Es steht immer im Mittelpunkt, was für den Patienten vorteilhaft ist und was vielleicht auch besser weggelassen werden sollte. Um dies zu erreichen, sitzen alle regelmäßig an einem Tisch und besprechen Testergebnisse, Fortschritte und wie weiter verfahren werden soll. „So werden die Erfahrungen und Sichtweisen jeder beteiligten Berufsgruppe mit einbezogen, um die Möglichkeiten jedes Patienten im Blick zu behalten“, erzählt Tausch. Manchmal wird das Ziel erreicht, einen Patienten nach Hause zu entlassen, manchmal ist das Ziel, die verbleibende Zeit auf der Station ganz nach den individuellen Wünschen zu gestalten. In allen Fällen stehen auch die Mitarbeiter der Seelsorge an der Seite von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen.

Wer auf der Palliativstation stirbt, an den wird erinnert – durch Angehörige und Mitarbeiter. Kleine Holzscheiben im Raum der Stille, ein Buch in dem Gedanken aufgeschrieben werden können, sind nur zwei Bausteine. „Einmal im Jahr kommen wir für einen Gedenktag zusammen“, ergänzt Dr. Andrea Kussin, Ärztliche Leiterin der Palliativstation. Hierzu werden auch Angehörige von verstorbenen Patientinnen und Patienten eingeladen. Manche bleiben den Mitarbeitern noch lange danach in Erinnerung:  Von einem weiß Tausch noch heute zu berichten: „Er lag im Sterben und hatte nicht mehr die Möglichkeit, sich mit Worten auszudrücken.“ In der Kunsttherapie hat er ein Bild gemalt, welches die Therapeutin zu deuten wusste. Und so als eine Übersetzerin im Gespräch mit der Familie des Betroffenen auftrat. Denn die Angehörigen der Patienten werden nicht nur einbezogen, auch sie finden in den Mitarbeitern der Palliativstation sowie den ehrenamtlichen Hospizhelfern Ansprechpartner für alle Sorgen, Nöte und Wünsche.

So kommt es auch, dass eine Disko veranstaltet, dass eine Unterschrift von einem Star organisiert wird - oder eben auch die ein oder andere Hochzeit stattfindet.